Forschung

Effekte eines tertiärpräventiven Krafttrainings

Die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) überprüfte in Kooperation mit der Kieser Training AG die Effekte eines tertiärpräventiven Krafttrainings nach dem Kieser Training-Konzept bei Patienten mit Rückenschmerzen nach Abschluss einer ambulanten oder stationären Heilbehandlung. Die prospektive Interventionsstudie im Längsschnittdesign erfolgte über dual Studierende der DHfPG und Kieser Training im Rahmen dualer Bachelor-Studiengänge.

Die Fragestellung

Das primäre Forschungsziel des Projekts bestand in der Evaluation der Effekte eines standardisierten tertiärpräventiven Krafttrainings nach dem Kieser Training-Konzept im Anschluss an eine medizinische Heilbehandlung bei Personen mit chronischen oder temporären unspezifischen oder spezifischen Rückenschmerzen. Evaluiert wurden die Effekte auf die Kraftfähigkeit der Rumpfmuskulatur, den körperlichen und psychischen Gesundheitszustand, das Chronifizierungsrisiko für Rückenschmerzen sowie die subjektiv wahrgenommene Arbeitsfähigkeit.

Die Intervention

Die 122 Teilnehmenden absolvierten in der multizentrischen Interventionsstudie insgesamt 20 Trainingseinheiten eines standardisierten maschinengestützten Krafttrainingsprogramms mit mindestens einer und maximal zwei Trainingseinheiten pro Woche. Die Studienteilnehmer absolvierten ein standardisiertes Ganzkörperprogramm. Eine standardisierte Belastungskonfiguration wurde für das Training vorgegeben. Ausgewertet wurden Daten von insgesamt 122 Probanden (66 Frauen, 56 Männern). Aufgrund von Kontraindikationen konnten 102 der Probanden die Krafttestungen an der LE und F2 durchführen.

Die Messungen

  • Testung der Kraftleistungsfähigkeit der Rumpfextensoren und -flexoren an spezifischen Test- bzw. Trainingsmaschinen (LE und F2)
  • Erhebung der körperlichen und psychischen Gesundheitswahrnehmung mit dem SF-36-Fragebogen
  • Erhebung des Chronifizierungsrisikos für Rückenschmerzen mithilfe des Heidelberger Kurzfragebogens Rückenschmerz
  • Erhebung der wahrgenommenen Arbeitsfähigkeit mithilfe des Work Ability Index

Die Messzeitpunkte

Alle Testparameter wurden vor der Intervention zum Testzeitpunkt t0 (Pre-Test) erhoben. Zum Testzeitpunkt t1 (Zwischentest) wurden in der 10. Trainingseinheit die Krafttestungen an der LE und F2 wiederholt. Und nach Abschluss der Intervention wurden zum Testzeitpunkt t2 erneut alle Testparameter erhoben.

Das Ergebnis

Die erhobenen Daten deuten darauf hin, dass ein standardisiertes, maschinengestütztes Krafttraining nach dem Kieser Training-Konzept über 20 Trainingseinheiten:

  • zu signifikanten Steigerungen der Kraftleistungsfähigkeit der Rumpfextensoren und -flexoren führt,
  • zu einer signifikanten Verbesserung des wahrgenommenen körperlichen Gesundheitszustands führt,
  • zu einer signifikanten Reduzierung des Chronifizierungsrisikos für Rückenschmerzen führt,
  • zu einer signifikanten Verbesserung der wahrgenommenen Arbeitsfähigkeit führt.

Ein Effekt auf den wahrgenommenen psychischen Gesundheitszustand konnte nicht nachgewiesen werden.

Fazit

Es lohnt sich, in die Muskeln zu investieren: Diese Ergebnisse bestätigen vorliegende Befunde zur Effektivität eines Krafttrainings nach dem Kieser Training-Konzept bei krafttrainingsunerfahrenen Personen mit Rückenschmerzen. Als ausschlaggebend für die bereits nach 20 Trainingseinheiten messbaren Effekte können die konsequent hohe Trainingsintensität sowie die progressive Intensitätssteigerung angesehen werden. Hinsichtlich der Trainingsintensität grenzt sich Kieser Training deutlich von den meisten Trainingsansätzen anderer Anbieter ab, die Trainingseinsteigern niedrigere und nicht muskelerschöpfende Trainingsintensitäten empfehlen.

Quelle: PREBACK-Studie


Text: Forschungsabteilung

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